HomeAusstellungenKunstwerk des MonatsKunstwerke des Monats ArchivKunstwerke des Monats 2016

Kunstwerke des Monats

2016

Prunkschlitten, Kurpfalz um 1670 Holz, farbig gefasst, Samt, Metall (Foto: KMH)

Januar 2016

Schlittenfahrt und Wintervergnügen

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts befindet sich ein prachtvoller Schlitten in der Sammlung des Kurpfälzischen Museums. Der Schlitten besitzt zwei vorn hochgezogene Kufen und einen reich verzierten Sitzkasten. Sitzfläche und Lehne weisen die historische Polsterung und den heute verfärbten, ehemals roten Samtbezug auf. Besonders beliebt waren winterliche Schlittenfahrten beim Adel, sowohl bei festlichen Schlittenzügen als auch für kurze Fahrten über Land.

Drei Affen – „Zum neuen Jahr 1829“, 1828 Radierung, 8,5 x 12,4 cm (Platte) (Foto: KMH)

Februar 2016

Drei Affen – „Zum neuen Jahr 1829“

Neujahrsgrüße spiegeln den Zeitgeist wider – sei es künstlerisch, moralisch-ethisch, politisch oder im Hinblick auf die aktuellen Lebensumstände des Grüßenden. Bei Johann Adam Kleins Neujahrsgruß für das Jahr 1829 steht sein künstlerisches Oeuvre, sein besonderes Interesse am Tiermotiv im Fokus. Zahlreiche radierte Neujahrsgrüße sind von Klein überliefert und ein Großteil von ihnen greift die Tierdarstellung als ein zentrales Thema seiner Arbeit auf.

Ferdinand und Ernst Israel, 1920, 11,5 cm H x 17 cm B,  Fotosammlung Stadtgeschichte (Foto: KMH)

März 2016

Ankunft der ersten Wiener Pflegekinder auf dem Heidelberger Hauptbahnhof

Eine große Schar von Kindern steht dicht gedrängt und warm eingepackt in einer mit Tannenzweigen und Girlanden geschmückten Halle. Über ihren Köpfen prangt ein Schild: „Herzlich Willkommen im deutschen Lande!“ Begleitet werden die Kinder von mehreren Erwachsenen, darunter drei Mitarbeitern des Roten Kreuzes. Alle Gesichter blicken ernst in die Kamera.
Das hier vorgestellte Bild entstammt einem Album mit Fotografien aus den Jahren 1880 bis 1920, die nach fünf unterschiedlichen Themengebieten geordnet sind.

Baumbestandener felsiger Abhang mit Höhle bei Cervara, 1826 Öl auf Papier (Foto: KMH)

April 2016

Ernst Fries (Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe)

Wohl seit jeher faszinierten unterirdische Höhlen, dunkle Grotten und unheimliche Felsschluchten den Menschen, wie es zu Beginn der frühen Neuzeit Leonardo da Vinci erkennen ließ, als er 60jährig, von Furcht und Neugier getrieben, den Geheimnis umwitterten „Momboso“ (Monte Rosa) in den Walliser Alpen bestieg.

Ansichtskartenspiel, Papier, Karton, rotes Leder, H. 4 cm, B. 34 cm, L. 35 cm, deutsch, um 1900 (Foto: KMH)

Mai 2016

Ansichtskartenspiel mit Sammelalben und Miniaturpostkarten

Auf einer Weltkugel steht in dynamischer Pose ein überdimensionierter uniformierter Postbote, der in seine Posttasche greift und daraus bebilderte und beschriftete Postkarten zieht, welche er auf den Erdteil zu seinen Füßen verteilt. Dieses Bild ziert den Karton eines Ansichtskartenspiels aus dem Jahr 1900.

Strandkörbe auf Amrum, Postkarte, 1969, Aquarell, mit Kugelschreiber signiert 10 x 15,5 cm, Inv. Nr. Z 6008, Geschenk von Frau Anneliese Stemper, Heidelberg (Foto: KMH)

Juni 2016

Brigitte Heiliger-Kramm (Frankfurt/Oder 1919 – 2001 Heidelberg)

Brigitte Heiliger-Kramm reist mit leichtem Gepäck, aber Stifte, Papier und Aquarellfarben hat sie immer dabei. Im Sommer 1969 fährt sie auf die nordfriesische Insel Amrum vor der Westküste Schleswig-Holsteins, in den Badeort Nebel. Dort macht sie Urlaub, findet sie einen Ruhepol am Meer. Dort malt sie auch am 3.8.1969 eine Meeresansicht mit vier Strandkörben auf eine Briefkarte im Postkartenformat an eine Heidelberger Bekannte, der sie, wie man es auf Postkarten so macht „einen Gruß von der Insel“ schickt.

Die Radlerin, Fliegende Blätter 107,1897, Nr. 2734, S. 252 Wagner / Erdmann (Zeichner / Maler) Heidelberg, Universitätsbibliothek (Foto: KMH)

Juli 2016

Die Radlerin und ihr Kostüm

„Eine gewisse Wurstigkeit gegen schlechtes Wetter ist unbedingtes Erfordernis für die Tourenfahrerin. Man fährt ja natürlich weniger, bleibt auch mal zuhause, wenns gar zu toll aussieht, aber man setzt nicht ganz und gar aus. Eine schlechte Radlerin, die ihrem Rade einen Winterschlaf gestattet, wie ihn Igel und Murmeltiere halten. Aber manchmal giebt’s doch besonders im Winter Zeiten, wo das Fahren unmöglich ist. Und das empfindet man sofort körperlich und geistig schwer.“ (Rother 1982, S.113) Diesem im Jahre 1897 von Amalie Rother formulierten Bekenntnis wird noch heute jeder passionierte Radfahrer, ob männlich oder weiblich, bedingungslos zustimmen. Amalie Rother war nicht nur Pionierin des „Damenfahrsports“, sie war auch Vorsitzende des Damen-Radfahr-Klubs Berlin.

Die Visitenkartensammlung der Hofdame Louise Gayling von Altheim (Foto: KMH)

August 2016

Die Visitenkartensammlung der Hofdame Louise Gayling von Altheim

„Liebes Fräulein von Gayling, gerade hat man mir mitgeteilt, dass ich heute Abend beim Empfang der ausländischen Gäste mit dabei sein soll – aber in welcher Kleidung? Hochgeschlossen oder dekolletiert?“ Originaltext französisch)
Wer konnte Fragen dieser Art besser beantworten als eine Hofdame? Frau von Bohlen und Halbach, Ehefrau des Schlosshauptmanns am Großherzoglichen Hof in Karlsruhe, wandte sich mit dieser modischen Frage an eine der Hofdamen der Großherzogin Luise von Baden, an Louise Freifräulein Gayling von Altheim (1846 – 1923).

Reisenecessaire im Kasten Meister Henze, St. Petersburg, 2. Hälfte 19. Jahrhundert Heidelberg (Foto: KMH)

September 2016

Allerlei kleine nötige Dinge

Im vergangenen Jahr konnte das Kurpfälzische Museum auf einer Auktion ein Reisenecessaire aus dem 19. Jahrhundert erwerben. Ein Necessaire ist „ein Kästchen, worin man allerley kleine nöthige Dinge aufbewahrt“, so die Definition der ökonomisch-technologischen Enzyklopädie des Johann Georg Krünitz von 1806 (nach Schürer 2010, S. 21 und S. 36, Anm. 1). Die Geschichte der „Necessaires de Voyage“ geht bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Satz von sechs Straßburger Vermeilgabeln im Lederkasten, Jaques-Henri Alberti (1764 –1795), Straßburg 1770, Silber vergoldet (Foto: KMH)

Oktober 2016

Ein Besteckkasten aus dem 18. Jahrhundert

Eine besondere Neuerwerbung aus dem Kunsthandel gelang dem Kurpfälzischen Museum im vergangenen Jahr dank des finanziellen Engagements seines Freundeskreises. Es handelt sich um einen wertvollen Besteckkasten, der das ausgestellte Silberservice der Kurfürstin Elisabeth Augusta in der Heidelberger Sammlung vortrefflich ergänzt.

Auswahl typischer Ein-, Zwei- und Dreihenkelkrüge gefunden 1994 in Heidelberg-Bergheim (Foto: KMH)

November 2016

Ein Brunnen voller Tonscherben – Töpfereiabfall aus dem Heidelberger Südvicus

Heidelberg war in der Römerzeit Militärstandort und ein wichtiger Handelsplatz im rechtsrheinischen Limesgebiet der Provinz Obergermanien (Germania superior). Entwickelt hat sich der Ort vor allem dank seiner herausragenden verkehrstopographischen Situation: Hier trafen mit dem schiffbaren Neckar und der rechten Rheintalstraße zwei Hauptverkehrsachsen zusammen, die auf prähistorische Fernhandelsrouten
zurückgingen. Im heutigen Heidelberger Stadtgebiet bot sich in der mittleren Kaiserzeit die einzige Möglichkeit, den ansonsten stark mäandrierenden und stellenweise versumpften Unterlauf des Neckars zu überqueren.

Ziertisch, Oberrheinisch-Straßburg um 1690–1700 (Foto: KMH)

Dezember 2016

Nur ein schöner Tisch? Ein Barockmöbel und seine kunstvollen Details

Nach unserem landläufigen Verständnis besitzt ein Tisch als Esstisch, Schreibtisch, Beistelltisch oder Spieltisch immer eine durchaus praktische Funktion, dient er dem Benutzer in der Regel doch als Ablage, Aufstellungs- oder Funktionsfläche. Ein Tisch stellt dabei ein billiges Gebrauchsmöbel oder eine wertstabile Kleininvestition dar. Dass ein Tisch jedoch als kunsthandwerkliches Zierstück angeschafft wurde, ist heute kaum noch vorstellbar.