HomeMuseumSammlungGemälde und Skulpturen

Vom späten 15. bis zum 21. Jahrhundert

Gemälde und Skulpturen

Windsheimer Zwölfbotenaltar, Tilman Riemenschneider, 1509 (Foto: KMH/Gattner)
Windsheimer Zwölfbotenaltar, Tilman Riemenschneider, 1509

Die Sammlung umfasst aktuell rund 2.600 Gemälde und 700 plastische Werke vom späten 15. bis zum 21. Jahrhundert. Zu den Höhepunkten der spätmittelalterlichen Kunst zählt der Windsheimer Zwölfbotenaltar des bedeutenden Bildschnitzers Tilman Riemenschneider.

Schwerpunkte der Sammlung liegen auf Porträts historischer Persönlichkeiten, die mit der Kurpfalz oder Heidelberg verbunden sind, auf dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei und der Heidelberger Romantik.

Zum Bestand gehören weiter bedeutende Werke moderner Künstler, darunter Lovis Corinth, Max Slevogt, Wilhelm Lehmbruck, Karl Schmidt-Rottluff und Max Beckmann.

Zeitgenössische Kunst wird vorrangig gesammelt, wenn Werk und Künstler einen deutlichen Bezug zur Stadt Heidelberg haben.

Porträts

Die umfangreiche Porträtsammlung vereint Bildnisse bekannter Persönlichkeiten, zu denen etwa Martin Luther, Philipp Melanchthon, Friedrich der Große, Madame de Montespan oder der Heidelberger Hofnarr Perkeo zählen.

Friedrich V., als König von Böhmen und Elisabeth Stuart als Königin von Böhmen, Gerard van Honthorst, 1634 / um 1634 (Foto: KMH/Gattner)
Friedrich V., als König von Böhmen und Elisabeth Stuart als Königin von Böhmen, Gerard van Honthorst, 1634 / um 1634

Darüber hinaus umfasst sie zahlreiche qualitätvolle Porträts Adliger und angesehener Bürger, darunter auch Künstler- und Gelehrtenbildnisse. Viele der Werke stammen von namhaften Porträtspezialisten wie Jan Anthonisz. van Ravesteyn, Pierre Mignard, Antoine Pesne oder Angelika Kauffmann. 

Ein Schwerpunkt liegt auf gemalten und plastischen Porträts der pfälzischen Kurfürsten, ihrer Familienmitglieder und anderer pfälzischer Adliger sowie von Personen, die eine Rolle in der Geschichte Heidelbergs spielten.

Ein ganz besonderes Highlight sind hier Gerard van Honthorsts überlebensgroße Porträts des Kurfürsten Friedrich V. und seiner Gemahlin Elizabeth Stuart als König und Königin von Böhmen von 1634. Wie in diesen Werken spiegelt sich das Repräsentationsbedürfnis der Zeit auch in Hyacinthe Rigauds berühmtem Bildnis der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, der Enkelin Friedrichs V. und Ehefrau Philippe von Orléans, des Bruders Ludwigs XIV. 

Renaissance und Barock

Galerieraum 15.–17. Jahrhundert (Foto: Heidelberg Marketing/Schwerdt)
Galerieraum 15.–17. Jahrhundert

Die Sammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts umfasst vor allem Gemälde und Skulpturen deutscher, niederländischer, französischer, spanischer und italienischer Meister. Viele Skulpturen dieser Zeit gehören wie Peter van den Brandens monumentale Madonna vom Heidelberger Kornmarkt dem Bereich der religiösen Kunst an. Der umfängliche Bestand deutscher Gemälde reicht von Bildnissen und biblischen Szenen Lucas Cranachs bis hin zu Figurenbildern der bedeutenden Rokokomalerin Anna Dorothea Therbusch. 

Ein Schwerpunkt liegt auf Werken niederländischer Künstler des 17. Jahrhunderts, darunter Willem Claesz. Heda, Gerrit van Honthorst, Willem Kalf oder Jan van Goyen. 
Die niederländischen Stillleben, Seestücke, Landschaften, Genre- und Historienbilder stammen zum Teil aus der Sammlung des Industriellen Ernst Carl Louis Posselt. Sie spiegeln barocke Sinnenfreuden und das neu erwachte Interesse an Natur und Wissen ebenso wie die Ärmlichkeit bäuerlichen Lebens und die Angst vor der Vergänglichkeit. Wie das Vermächtnis Charles de Graimbergs gehört auch die Sammlung Posselt, die der Stadt Heidelberg 1907 gestiftet wurde, zum Kernbestand des Museums.
Im Artikel Passion for Netherlandish Painting (in: CODART) ist mehr über die Sammlung Posselt zu erfahren.

Heidelberger Romantik

Blick auf das Heidelberger Schloss und die Rheinebene von Osten, Carl Rottmann, 1820/22 (Foto: KMH/Gattner)
Blick auf das Heidelberger Schloss und die Rheinebene von Osten, Carl Rottmann, 1820/22

Einen herausgehobenen Sammlungsschwerpunkt bilden die Gemälde der Heidelberger Romantik.

Heidelberg wurde Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem der Zentren der deutschen Romantik. Hier trafen Dichter und Denker wie Achim von Arnim, Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff zusammen. Bedeutende Vertreter der Malerei waren Carl Rottmann, Carl Philipp Fohr und Ernst Fries.

Diese Maler wurden von Karl Lohmeyer, dem ersten hauptamtlichen Direktor des Kurpfälzischen Museums, als „Dreigestirn romantischer Malerei in Heidelberg“ bezeichnet. Zum Inbegriff der Heidelberger Romantik wurde das pittoreske Motiv der über dem Neckartal gelegenen Schlossruine. Als einer der ersten Künstler hielt der englische Landschaftsmaler George Augustus Wallis die Ruine im Gemälde fest und beeinflusste damit Maler wie Carl Rottmann. Koloristisch brillant gibt dessen stimmungsvolle Schlossansicht das Motiv bei Sonnenuntergang bei gleichzeitig aufziehendem Mond wieder.

Neben den romantischen Heidelberg-Ansichten gehören auch Darstellungen der Neckarstadt aus der Zeit vor 1800 sowie aus dem späteren 19. bis zum 20. Jahrhundert zu den Sammelgebieten des Museums.

Rückblickende, Wilhelm Lehmbruck, 1914 (Foto: Gattner)
Rückblickende, Wilhelm Lehmbruck, 1914

Klassische Moderne

Den radikalen Wandel der Kunst an der Wende zum 20. Jahrhundert machen die Werke der klassischen Moderne greifbar.  
Der umfangreiche Bestand an Gemälden Wilhelm Trübners vereint sowohl realistische als auch impressionistische Tendenzen. Im Zentrum von Trübners Interesse stand nicht das dargestellte Motiv, sondern dessen künstlerische Gestaltung. Letztere gewinnt auch in den Werken der Impressionisten Lovis Corinth und Max Slevogt einen besonderen Stellenwert. 

Die Neuerungen des Expressionismus mit seinen reduzierten Formen und kräftigen Farben spiegeln sich u.a. in den Gemälden von Karl Schmidt-Rottluff und Heinrich Campendonk wider. Ihnen steht die klare Nüchternheit des Stilllebens von Alexander Kanoldt und des Selbstbildnisses von Hanna Nagel gegenüber. In der Porträtkunst setzen unter anderem Karl Hofer und Max Beckmann starke Akzente, während die abstrakte Malerei durch Sigrid Kopfermann und Gerhard Hoehme vertreten ist. 
Das nach Angelika Lautenschläger benannte Kabinett bereichert die Sammlung der Moderne um bedeutende Landschaften und Stillleben von Mitgliedern der Künstlergruppe „Die Brücke“.

 
Sammlungsleiterin Gemälde: Dr. Julia Carrasco (E-Mail: julia.carrasco@heidelberg.de)
Sammlungsleiter Skulpturen: Prof. Dr. Frieder Hepp (E-Mail: frieder.hepp@heidelberg.de)