Heidelberg auf dem Weg ins Keltenland

Erkundungstour mit Staatssekretär Arne Braun

In der Kulturgeschichte des Heiligenbergs ist die Epoche der keltischen Besiedlung von herausragender Bedeutung. Als Teil des Keltenlandes Baden-Württemberg erhält Heidelberg nun eine besondere Förderung. Im Rahmen des Projektes "Heidelberg und seine Kelten" sollen die keltischen Spuren  auf dem Heiligenberg sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus erneuert das Kurpfälzische Museum den entsprechenden Ausstellungsbereich und versetzt die Gäste mit digitalen Projektionen in die Keltenzeit zurück.
Welche Maßnahmen im einzelnen geplant sind, erläuterte Archäologe Tobias Schöneweis jüngst einer Delegation des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.  Mit Staatssekretär Arne Braun, Andreas Schüle (Förderprogramme) und Jessica Grammer ging es auf eine interessante Tour durch das Museum und hinauf auf den Heiligenberg.

Karin Tebbe (stellvertretende Museumsdirektorin), Arne Braun (Staatssekretär MWK) und Tobias Schöneweis am 10. August Im Hof des Kurpfälzischen Museums, Foto: KMH
Karin Tebbe (stellvertretende Museumsdirektorin), Arne Braun (Staatssekretär MWK) und Tobias Schöneweis am 10. August Im Hof des Kurpfälzischen Museums, Foto: KMH

Startschuss für das Keltenprojekt
Die ersten Menschen, die den Heiligenberg nördlich der Heidelberger Altstadt nachhaltig prägten, waren die Kelten. Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. errichteten sie auf den beiden Kuppen eine Siedlung, die von zwei mächtigen Ringwällen umschlossen wurde. 150 Jahre lang war der Heiligenberg politischer, religiöser und kultureller Mittelpunkt am Unteren Neckar. Um diese spannende Vergangenheit Heidelbergs besser sichtbar zu machen, wird das Kurpfälzische Museum nicht nur seine Keltenausstellung modernisieren, sondern auch den informativen Rundweg auf dem Heiligenberg grundlegend erneuern und ausbauen. Möglich machen das eine Förderung aus der Konzeption „Keltenland Baden-Württemberg“ über 125.550 Euro sowie Mittel aus dem Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ über 251.100 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 500.000 Euro. Mit der Ausführungsgenehmigung hat der Heidelberger Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am 11. Juli 2023 den Startschuss für das Projekt gegeben.

Infopavillon, erneuerter Wanderweg und eine keltische Pfostenschlitzmauer
Auf dem Heiligenberg erschließt der 1997 angelegte Keltenweg an zehn Stationen die keltischen, römischen und mittelalterlichen Denkmäler vor Ort. Die neuere Forschung macht allerdings eine Überarbeitung der Erklärungstafeln notwendig. Gleichzeitig sollen neue Stationen dazukommen – beispielsweise jüngere Ausgrabungsstätten aus den Jahren 2019 und 2021. Im Zuge dessen soll auch die Beschilderung der Route verständlicher gestaltet werden. Am Ausgangspunkt des 3,5 Kilometer langen Wanderweges macht ein Geländemodell die Lage der Ruinen zueinander deutlich. Dieses soll um ein Infoportal erweitert werden. Unweit des Wanderparkplatzes soll die Teilrekonstruktion einer sogenannten Pfostenschlitzmauer entstehen, um die Dimensionen der keltischen Ringwallbefestigung, welche den Heiligenberg einst umschloss, erfahrbar zu machen.

Die keltische Siedlung auf dem Heiligenberg steht im Fokus des Projektes "Heidelberg und seine Kelten". Abbildung oben: Der Ringwall, visualisiert auf der HD Discovery Station im Museum, unten der Blick von Bergheim Richtung Heiligenberg (Foto: Schöneweis)
Die keltische Siedlung auf dem Heiligenberg steht im Fokus des Projektes "Heidelberg und seine Kelten". Abbildung oben: Der Ringwall, visualisiert auf der HD Discovery Station im Museum, unten der Blick von Bergheim Richtung Heiligenberg (Foto: Schöneweis)

Erneuerung der Keltenausstellung im Museum
Die keltischen Funde vom Heiligenberg sind seit langem im Kurpfälzischen Museum ausgestellt. Mit Hilfe moderner Präsentationsformen sollen sie nun in ein neues Licht gerückt und die keltische Epoche barrierefrei erlebbar gemacht werden. „Die Ausstellung im Heiligenbergsaal wurde 1995 konzipiert und arbeitet mit eher klassischen Mitteln der Präsentation wie Vitrinen, Schaubildern und Texttafeln“, erklärt Dr. Tobias Schöneweis, Leiter der Abteilung Archäologie und Denkmalschutz im Museum, „wir wollen die Besucherinnen und Besucher aus der passiven Empfängerrolle herausnehmen und aktiv in die Zusammenhänge einbinden.“ Konzipiert als multimedialer Erlebnisraum, soll die Ausstellung dabei virtuelle Einblicke in eine Keltensiedlung ermöglichen. Schon seit 2020 bietet die „HD Discovery Station“ im Kurpfälzischen Museum Gelegenheit, virtuell durch das Neckarland der Vergangenheit zu reisen und zum Beispiel den Keltenfürsten zu Füßen des Heiligenbergs oder die Ringwallanlage in der damaligen Landschaft zu entdecken.

Keltenland digital entdecken
Die 2023 lancierte Internet-Plattform Keltenland Baden-Württemberg gibt einen Überblick über die interessanten Keltenstätten des Landes. Auch Heidelberg wird hier mit dem Heiligenberg und dem Kurpfälzischen Museum vorgestellt.
Link "Keltenland Baden-Württemberg"