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Archäologische Denkmalpflege

Vermessen und Dokumentieren gehören zu jeder archäologischen Ausgrabung. (Foto: Kemmet)
Vermessen und Dokumentieren gehören zu jeder archäologischen Ausgrabung. 

Seit seiner Gründung 1879 führt das Kurpfälzische Museum im Stadtgebiet und im näheren Umland archäologische Ausgrabungen durch.

Archäologische Denkmalpflege ist heute mehr denn je auf eine gute Kooperation aller Partner angewiesen. Dem Wunsch des Bauherrn nach einer möglichst zügigen und kostengünstigen Fertigstellung seines Gebäudes steht der Auftrag des Archäologen gegenüber, das archäologische Denkmal vor der Zerstörung durch das Bauvorhaben zu schützen oder wenigstens für die Nachwelt zu dokumentieren.

Die Stadtarchäologie am Kurpfälzischen Museum Heidelberg ist vor Ort und arbeitet mit den entsprechenden städtischen Ämtern, den Bauherren und Architekten Hand in Hand. Diese enge Zusammenarbeit erzielt schnell und effizient Ergebnisse. 

Als Untere Denkmalschutzbehörde erhält das Museum alle Bauanträge zur Stellungnahme, bei denen mit Bodeneingriffen in archäologisch relevanten Zonen zu rechnen ist. Die Stellungnahmen sind verbindlicher Bestandteil der Baugenehmigung. Auch die Umsetzung dieser Auflagen erfolgt durch das Museum, sei es in Form einer Baubeobachtung, einer baubegleitenden Untersuchung oder einer mehrmonatigen Ausgrabung. 

Ausgrabung im Sommer 2019 auf dem Heiligenberg

Diese jüngste Ausgrabung auf dem Heiligenberg verdient besondere Beachtung, weil sie als Lehrgrabung unter Beteiligung von Laien veranstaltet wurde. Durchgeführt wurde sie in Kooperation zwischen dem Förderkreis Archäologie in Baden e. V., dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Schutzgemeinschaft Heiligenberg e.V..

Die Grabungshelfer die Steine mit Kelle und Staubsauger frei. © KMH (T. Schöneweis)
Grabungshelfer legen die Steine mit Kelle und Staubsauger frei. © KMH (T. Schöneweis)

Ziel der Kampagne war es, die Erhaltungsbedingungen der frühlatènezeitlichen Höhensiedlung durch gezielte Sondagen festzustellen. Die Wahl fiel auf eine Fläche in exponierter Spornlage im Südosten der inneren Ringwallanlage unweit nördlich der mittelalterlichen Klosteranlage St. Stephan. Zwei Grabungsteams legten während vier Wochen drei vier mal vier Meter große Flächen frei. In jeder wurden die Reste der keltischen Befestigung angetroffen.

Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege, Landesarchäologe Prof. Dr. D. Krausse (li.) und Keltenexperte Dr. G. Wieland begutachten die gefundenen Scherben. © KMH (R. Ludwig)
Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege, Landesarchäologe Prof. Dr. D. Krausse (li.) und Keltenexperte Dr. G. Wieland begutachten die gefundenen Scherben. © KMH (R. Ludwig)

Es handelt sich überwiegend um frühlatènezeitliche Keramik, die die Befestigungsanlage datieren, sowie um ältere Steinartefakte und Gefäßscherben, die Begehungen im Neolithikum und eine urnenfelderzeitliche Besiedlung des Plateaus belegen. Daneben wurden wenige Kleinfunde aus Stein und Glas geborgen, darunter eine keltische Glasperle.

Archäologie braucht Beobachter und Helfer

Die archäologische Denkmalpflege ist immer wieder auf die Aufmerksamkeit der Bevölkerung angewiesen. Deshalb eine dringende Bitte: Melden Sie archäologische Funde und Beobachtungen! 

Sie helfen damit, unersetzbare Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte vor ihrer undokumentierten Zerstörung zu bewahren. Auch bei der Bearbeitung der vielen Ausgrabungsfunde ist die tatkräftige Mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unentbehrlich geworden. Wir freuen uns, wenn Sie sich für eine solche Tätigkeit interessieren. Mehr dazu