Krieg und Frieden

Konfliktarchäologie an Rhein und Neckar

Keltische Reiterfigur von Unlingen, im Hintergrund die Zerstörung Heidelbergs durch französische Truppen, 1689
Titelmotiv der Ausstellung: Keltische Reiterfigur von Unlingen, im Hintergrund die Zerstörung Heidelbergs durch französische Truppen, 1689 (Gemälde von 1868, Museum Stadt Weinheim)

Kriegerische Konflikte und Gewalt hinterlassen in der Menschheitsgeschichte stets tiefe Spuren. Mit einer Vielzahl archäologischer und kulturhistorisch bedeutender Exponate führt die Ausstellung vor Augen, wie sich das Leben an Rhein und Neckar in unruhigen Zeiten gestaltete.
 
Mit modernen Methoden beleuchtet die Konfliktarchäologie weit zurückliegende Gewaltereignisse. Vom mörderischen Überfall in der Jungsteinzeit spannt sich der inhaltliche Bogen bis hin zum hochgerüsteten Krieg der Moderne. Gezeigt werden archäologische Funde aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, darunter eine der ältesten Reiterfiguren nördlich der Alpen, ein bedeutender keltischer Helm aus dem Altrhein, eine Auswahl des Heidelberger Tillyfundes, und herausragend zu nennen, mehrere Prunkstücke aus dem Silberschatz von Kaiseraugst. Im Zusammenspiel mit Gemälden und graphischen Werken, auch aus der Universitätsbibliothek Heidelberg, entsteht ein vielschichtiges Bild der Kriegs- und Friedensgeschichte an Rhein und Neckar.

1622 - Der Sturm auf Heidelberg
Anlass zur Ausstellung ist die Eroberung Heidelbergs zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Im September vor 400 Jahren überwanden kaiserliche Truppen unter dem Feldherren Tilly die Befestigungsanlagen der kurpfälzischen Residenzstadt. Viele Jahrzehnte des Friedens und Wohlstands waren damit vorbei. Stattdessen prägten nun Plünderungen, Flucht und Armut das Leben in der kurpfälzischen Residenzstadt, dramatisch auch der Verlust der Bibliotheca Palatina (darüber der Blog-Beitrag der Universität).

Handgranaten aus Glas, die glücklicherweise nie zum Einsatz kamen. 17./18. Jh., Fundort: Festungswerke in Freiburg i. Br., Leihgabe des LAD
Handgranaten aus Glas, die glücklicherweise nie zum Einsatz kamen. 17./18. Jh., Fundort: Festungswerke in Freiburg i. Br., Leihgabe des LAD im Regierungspräsidium Stuttgart

In der Ausstellung dokumentieren archäologische Funde den Alltag jener schwierigen Zeit. Darüber hinaus wird erstmals eine virtuelle 3D-Rekonstruktion des Stadtbildes um 1620 präsentiert: Auf dem großen Panoramabildschirm der HD Discovery Station kann das damalige Heidelberg, das Schloss und der Heiligenberg im Flug erkundet werden.
 
Die Ausstellung wird ausschließlich im Kurpfälzischen Museum gezeigt und ist Teil des Programms Netzwerk Museen „Rhein 2022/2023“

Eine Kooperation des Kurpfälzischen Museums mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, gefördert von der Manfred Lautenschläger-Stiftung und dem Freundeskreis Kurpfälzisches Museum

Film zur Ausstellung