Madame Palatine

Liselotte von der Pfalz am Hof des Sonnenkönigs

06. November 2022 bis 22. Januar 2023
Nächste Führung: Sonntag, 22. Januar, 15 Uhr

Ausstellung zur europäischen Fürstin Elisabeth Charlotte
Vor 300 Jahren, am 8. Dezember 1722, starb Elisabeth Charlotte in St-Cloud bei Paris. Aus diesem Anlass zeigt das Kurpfälzische Museum in Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität Heidelberg die Ausstellung „Madame Palatine“. In drei Museumsräumen der kurpfälzischen Geschichte und im Palais Morass werden ausgewählte Gemälde präsentiert, darunter bedeutende Leihgaben aus Versailles, Speyer und der Sammlung Heinstein, sowie graphische Werke, seltene Preziosen und jüngste Erwerbungen aus der eigenen Sammlung.
 
Die Ausstellung zeigt, wie sehr Elisabeth Charlotte in der Tradition ihrer Großmutter Elizabeth Stuart in den Haag stand. Beide haben von ihrem Schreibkabinett aus ein hervorragend organisiertes und gut funktionierendes Informationsnetzwerk unterhalten. Darüber wurde nicht nur der dynastische Erhalt sichergestellt, sondern auch subtil Einfluss auf die Politik genommen. Dazu dienten auch diplomatische Geschenke wie Medaillen, kostbare Medaillons und wertvolle Bücher. Die Ausstellung zeichnet mit rund 80 Artefakte ein facettenreiches Bild der europäischen Fürstin Elisabeth Charlotte und nimmt Bezug zu ihrem gesellschaftlichen und familiären Umfeld.

SWR-Hörfunkbeitrag zur Ausstellung

"Madame" am französischen Hof
Die als „Liselotte von der Pfalz“ bekannte Pfalzgräfin war eine Enkelin des Kurfürsten Friedrich V., dem „Winterkönig“, und dessen englischer Gemahlin Elizabeth Stuart. Am 27. Mai 1652 geboren, verbrachte sie viele Jahre ihrer Kindheit auf dem Heidelberger Schloss.

Blick auf das Schloss von St. Cloud, wo sich Elisabeth Charlotte bevorzugt aufhielt. Radierung von Jacques Rigaud, 1730
Blick auf das Schloss von St. Cloud, wo sich Elisabeth Charlotte bevorzugt aufhielt. Radierung von Jacques Rigaud, 1730 (Foto: Kurpfälzisches Museum)

Als Neuzehnjährige wurde sie aus diplomatischen Gründen mit dem Bruder des Sonnenkönigs, Philippe von Orléans, verheiratet und wurde am französischen Hof als Duchesse d’Orléans mit dem Ehrentitel „Madame“ angesprochen.
 
Die Ehe war schwierig, auch litt das ursprünglich gute Verhältnis zum französischen König unter der Feindschaft zu dessen Mätressen. Dies und Liselottes Renitenz gegenüber der Hofgesellschaft beherrschten ihren regen Briefwechsel, mit den teilweise unverblümten Schilderungen des barocken Hoflebens in Frankreich.
 
Obwohl Liselotte nur zwei überlebende Kinder hatte, wurde sie zur Stammmutter des Hauses Orléans und zur Ahnfrau zahlreicher europäischer Königshäuser.